Familienforschung
1 Definition
2 Geschichte
3 Familienforschung heute
4 Genetische Genealogie
5 Immatrielles Kulturgut
6 Stammbaum vs. Ahnentafel
7 Generationsbezeichnung
8 Ahnenverlust, Implex
9 Quellen allgemein
10 Links
11 Sonstiges
1 Definition
Genealogie (von altgriechisch
genealogéo "die Abkunft ermitteln") ist ein Fachausdruck für die vor allem privat
betriebene Ahnenforschung und (geschichtliche) Familienforschung, zugleich aber auch für eine der
Historischen Hilfswissenschaften.
[Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Genealogie].
2 Geschichte
"Schon in den frühen hebräischen Schriften wie den Büchern Moses finden sich Aufzählungen von Abstammungslinien.
Aus verschiedenen Teilen der Alten und des Neuen Testamentes lässt sich die Stammfolge von Adam über Noah,
Abraham und König David bis zu Jesus zusammenstellen. Bildliche Darstellungen von Generationsfolgen finden sich bereits
im alten ägypten. Die Lobpreisungen griechischer Sänger auf siegreiche oder gefallene Helden vergassen nie, den
jeweiligen Stammvater zu erwähnen. Eine bedeutende Rolle spielte die Betonung der Abstammung auch im antiken Rom,
wo die vornehmsten und mächtigsten Familien versuchten, ihre Vorfahrenreihe bis zu den Gründern der Stadt,
Romulus und Remus, zurückzuführen. Nicht selten wurden dabei bewusste und wohldurchdachte Fälschungen begangen.
Im Mittelalter gewann die Genealogie eine verstärkte Bedeutung. Verschiedene Stände und Gesellschaftsschichten bemühten
sich ihre Abstammung als Mittel so einzusetzen, um sich immer schärfer voneinander abzugrenzen zu können. Für die übernahme
bestimmter geistlicher oder weltlicher ämter oder die Teilnahme an Turnieren, wurde oft die sog. "Ahnenprobe" verlangt, bei
welcher der Nachweis freier oder gar adeliger Abstammung , zum Teil bis zur sechsten Vorfahrengeneration erbracht werden musste.
Auf Weisung Kaiser Maximilians erstellte der Gelehrte Ladislaus Suntheim (ca. 1440-1513) eine Chronik der Häuser
Habsburg und Babenberg. In ihm kann man nicht nur einen der ersten Berufsgenealogen, sondern auch den Begründer der
genealogischen Forschung sehen. In der Römisch-katholischen Kirche ordnete das Konzil von Trient die Einführung
von Kirchenbüchern an. Diese bilden für die Genealogie die wichtigste Quelle für ihre Forschung.
Ihre Bedeutung wurde durch die Einführung der Zivilstandsgesetzgebung - in der Schweiz 1874 - ergänzt und auch abgelöst.
Die Wende vom 18. Zum 19. Jh. brachte schwere gesellschaftliche Umbrüche und Krisen in
ganz Europa mit sich. Die französische Revolution und die Herrschaft Napoleons schufen zwar
die Einführung der staatlich-standesamlichen Registrierung der Bürger und ihrer
Zivilstandsangelegenheiten. Neue Anstösse gingen in den siebziger Jahren des 19. Jh.
Von einer eng verwandten Nachbarwissenschaft, der Heraldik, aus. Zwei unterschiedliche
theoretische Richtlinien begannen, sich in der Genealogie herauszubilden: eine mehr naturwissenschaftlich
ausgerichtete, die unter dem Einfluss der Entwicklungslehre Darwins und Haeckels und der Vererbungtheorien
Mendels stand, sowie eine soziologisch und historisch orientierte, der es mehr um eine umfassende
Familienkunde ging. Als Vertreter der ersten, stark auf die Humangenetik fixierte Richtung ist Ottokar
Lorenz mit seinem Werk "Lehrbuch der gesamten wissenschaftlichen Genealogie", als Vertreter der zweiten
Richtung Stephan Kekulé von Stradonitz sowie Eduard Heydenreich, der Verfasser des "Handbuchs der praktischen Genealogie"
zu nennen. Allein an der Namengebung der beiden Hauptwerke lässt sich erkennen, dass die erste Richtung vor
allem an theoretischen Fragestellungen, die zweite mehr an praktischen Problemen der Familiengeschichtsforschung
interessiert ist. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland brachte eine grundlegende Veränderung
der Situation. Wie vieles andere auch, nahmen die neuen Machthaber die genealogische Forschung in
Beschlag und missbrauchten sie für ihre eigenen Ziele, für ihre Rassenpolitik und die mystische Verklärung der Vergangenheit."
[Quelle:
https://www.ghgrb.ch/index.php/de/genealogie/geschichte-der-genealogie]
3 Familienforschung heute
Bestand die Arbeit eines Ahnenforschers früher im Durchforsten von Kirchenbüchern und Zeitschriften,
bietet heute - zumindest anfänglich - das Internet einen weltweiten Fundus an Unterlagen.
Neuester Trend ist die
genetische Genealogie.
4 Genetische Genealogie
Man nutzt
DNA-Analysen zur Bestimmung bzw. Annäherung von Verwandtschaftsgraden.
Natürlich werfen solche DNA-Analysen zur Genetischen Genealogie rechtliche und ethische Fragen auf.
Zum einen geht es teilweise bei solchen Tests auch um die Frage, erbliche Krankheiten in der DNA der Testperson nachzuweisen. In Frankreich
sind deshalb solche Test gänzlich verboten, in Deutschland hingegen
sind kommerzielle DNA-Tests erlaubt.
Zum anderen half dadurch der schwedische Ahnenforscher
Peter Sjoelund einen Mordfall zu lösen.
5 Immatrielles Kulturerbe
Zunehmend rechtlich unklar wird, verschärft durch die Hinzuziehung von DNA-Analysen, der moralisch korrekte Umgang mit genealogischen Daten.
Geisteswissenschaftler wollen die über Jahrzehnte in unbezahlter Kleinarbeit von Hobby-Genealogen und professionellen
Forschern zusammengetragenen genealogischen Erkenntnisse als
Immaterielles Kulturerbe unter den Schutz der UNESCO
stellen und damit vor Übereignung durch wirtschaftsorientierte Unternehmen bewahren.
Aktuell werden DNA-Daten von großen Portalen wie zum Beispiel
www.ancestry.com
oder
23andMe an Pharmaunternehmen verkauft oder geteilt mit Spotify!!!
Wir geben aktuell unsere Daten nicht in elektronischer Form weiter.
[Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Genealogie].
6 Stammbaum vs. Ahnentafel
Stammbaum
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In einem Stammbaum werden - beginnend mit den ältesten bekannten Vorfahren - sämtliche Nachfahren
dargestellt.
Diese Betrachtung ist also absteigend, auch: deszendental (von lat. descendere für absteigen/herunterkommen).
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Ahnentafel
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In einer Ahnentafel hingegen werden die direkten Vorfahren genau einer Person, dem sogenannten Proband,
dargestellt.
Somit verdoppelt sich die Anzahl der Personen in jeder Generation:
2 Eltern, 4 Großeltern,
8 Urgroßeltern usw..,
Geschwister, Onkel, Tanten finden keine Berücksichtigung.
Bei einer Ahnetafel bietet sich deshalb das Kekulé-System zur Numerierung an: der Proband erhält die Ordnungszahl 1,
Väter bekommen immer die doppelte Ordnungszahl des Kindes, Mütter die Ordnungszahl der des Ehepartners plus 1.
Diese Betrachtung ist somit aufsteigend, auch: aszendental ( von lat. ascedere für aufsteigen/klettern).
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7 Generationsbezeichnung
ca. Jahre | Generation | Bezifferung | Bezeichnung | Alternative genealogische Benennung | Kekule-Nummer |
| | | | | von 2 (Generation) | bis 2 (Generation+1) -1 |
0 | 0 | I | Ego (Person, Proband) | | 1 | –
−25 | 1 | II | Eltern (Mutter ⚭ Vater) | | 2 | 3 |
−50 | 2 | III | Großeltern | | 4 | 7 |
−75 | 3 | IV | Urgroßeltern | | 8 | 15 |
−100 | 4 | V | Ururgroßeltern | Alt | eltern | | 16 | 31 |
−125 | 5 | VI | Urururgroßeltern | Alt | groß | eltern | 32 | 63 |
−150 | 6 | VII | Ur(× 4)großeltern | Alt | urgroß | eltern | 64 | 127 |
−175 | 7 | VIII | Ur(× 5)großeltern | Ober | eltern | | 128 | 255 |
−200 | 8 | IX | Ur(× 6)großeltern | Ober | groß | eltern | 256 | 511 |
−225 | 9 | X | Ur(× 7)großeltern | Ober | urgroß | eltern | 512 | 1.023 |
−250 | 10 | XI | Ur(× 8)großeltern | Stamm | eltern | | 1.024 | 2.047 |
−275 | 11 | XII | Ur(× 9)großeltern | Stamm | groß | eltern | 2.048 | 4.095 |
−300 | 12 | XIII | Ur(×10)großeltern | Stamm | urgroß | eltern | 4.096 | 8.191 |
−325 | 13 | XIV | Ur(×11)großeltern | Ahnen | eltern | | 8.192 | 16.383 |
−350 | 14 | XV | Ur(×12)großeltern | Ahnen | groß | eltern | 16.384 | 32.767 |
−375 | 15 | XVI | Ur(×13)großeltern | Ahnen | urgroß | eltern | 32.768 | 65.535 |
−400 | 16 | XVII | Ur(×14)großeltern | Urahnen | eltern | | 65.536 | 131.071 |
−425 | 17 | XVIII | Ur(×15)großeltern | Urahnen | groß | eltern | 131.072 | 262.143 |
−450 | 18 | XIX | Ur(×16)großeltern | Urahnen | urgroß | eltern | 262.144 | 524.287 |
−475 | 19 | XX | Ur(×17)großeltern | Erz | eltern | | 524.288 | 1.048.575 |
−500 | 20 | XXI | Ur(×18)großeltern | Erz | groß | eltern | 1.048.576 | 2.097.151 |
−525 | 21 | XXII | Ur(×19)großeltern | Erz | urgroß | eltern | 2.097.152 | 4.194.303 |
−550 | 22 | XXIII | Ur(×20)großeltern | Erzahnen | eltern | | 4.194.304 | 8.388.607 |
−575 | 23 | XXIV | Ur(×21)großeltern | Erzahnen | groß | eltern | 8.388.608 | 16.777.215 |
−600 | 24 | XXV | Ur(×22)großeltern | Erzahnen | urgroß | eltern | 16.777.216 | 33.554.431 |
−625 | 25 | XXVI | Ur(×23)großeltern | | | | 33.554.432 | 67.108.863 |
[Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Generationsbezeichnungen].
8 Ahnenverlust, Implex
Auch wissen wir inzwischen, dass wir alle Opfer des "Ahnenverlusts" sind.
Dieser bezeichnet den Unterschied zwischen der möglichen
Gesamtzahl der Vorfahren
und der tatsächlichen Anzahl.
Konkret beträgt die maximal mögliche Anzahl der Vorfahren einer Person
in der n-ten zurückliegenden
Generation 2
n. Beispielsweise kann ein Mensch maximal 2
3 = 8 Urgroßeltern haben .
Bis zur dritten Generation kann damit jemand ∑
13 2
k = 2 + 4 +8 = 14 Vorfahren haben. (siehe dazu auch die
Kekule-Nummern der Generationsbezeichnungen).
Nun ist der Ahnenverlust ein selbstverständlicher und unvermeidbarer Vorgang, denn Ende des 15.Jahrhunderts (also vor ca. 625 Jahren ) lebten
auf dem Gebiet des heutigen Deutschland geschätzt 12 bis 14 Millionen Menschen, also weitaus weniger als die möglichen 67.108.863 Ahnen.
9 Quellen allgemein
Mitteleuropa gehört zu denjenigen Teilen der Welt, in denen seit dem 16. Jahrhundert in Form der
Kirchenbücher und der Gerichtshandelsbücher, seit Ende des 18. Jahrhunderts auch in Form der
Personenstandsbücher, geeignete Quellen für die Familiengeschichtsforschung vorhanden sind, in denen die
Hauptlebensdaten für jede Person nachgewiesen werden können, sofern die entsprechenden Quellen nicht vernichtet worden sind.
Weitere wichtige Quellengruppen der Genealogie sind zum Beispiel Bürgerbücher, Leichenpredigten und
Personalschriften, Universitätsmatrikel, Pfarrerverzeichnisse, Testamente und andere Akten, aus denen die
verwandtschaftliche Stellung der Personen zueinander oder wenigstens – damit sich der Tote Punkt der
Nachforschungen überwinden lässt – ihr Heimatort erkennbar ist, wie beispielsweise die Passagierlisten der
Auswandererschiffe aus dem 19. und 20. Jahrhundert und die Musterungslisten. Eine weitere Quellengruppe sind Listen
und Akten, die die Existenz von Personen an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit nachweisen und
ihre soziale Stellung, wie zum Beispiel Steuerlisten und Adressbücher. Oftmals sind diese und andere Quellen
nur für bestimmte Bevölkerungsgruppen vorhanden, wie der sozialen Oberschicht.
Auf der Grundlage der bereits genannten und weiterer Quellen sind dann Hilfsmittel erarbeitet worden:
Karteien, Dateien und Bücher. Dazu gehören die Ortsfamilienbücher, Häuserbücher, Güterchroniken und Dienerbücher,
aber auch die Ahnenstammkartei des deutschen Volkes.
Mit Hilfe der Internet-Technologie werden viele dieser Quellen nach und nach in Online-Genealogie-Datenbanken veröffentlicht.
10 Links
www.ancestry.com
Stadtarchive NRW
Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde
Find-a-grave
GenWiki
Verein für Computergenealogie e. V.
Historische Zeitungen von 1671 bis 1950
11 Sonstiges
Alte Berufsbezeichungen
Genealogische Begriffe